Nun hat auch für mich wieder der Ernst des Lebens begonnen. Beinahe jedenfalls. Vergangene Woche war die Fresher's Week, also die Einführungsveranstaltungen für die Erstsemester und Austauschstudenten. Speziell für die Austauschstudenten gab es drei Infomeetings, in denen allgemeine Dinge wie organisatorische Themen, Kurswahl, Leben am Trinity bzw. in Dublin usw. besprochen wurden. Daneben wurden Campus- und Bibliothekführung sowie Schulungen zum Intranet des Trinity angeboten. Insgesamt kann man sagen, dass all die Veranstaltungen gut organiesiert waren und man sich hier willkommen fühlt. Einen echten Mehrwert konnte das offizielle Programm trotzdem nur eingeschränkt bieten, da viele der wirklich wichtigen Informationen zuvor per E-Mail verschickt worden waren und so wenig Neues, dafür umso mehr Banalitäten erzählt wurden. Am Mittwoch stand zudem die Einschreibeprozedur auf dem Programm. Zum Glück war auch hier die Organisation vorbildlich, so dass ich bereits nach kurzer Wartezeit in der Schlange vor dem Gebäude und ein paar Minuten für die üblichen bürokratischen Formalitäten meinen Studentenausweis in Empfang nehmen durfte.
Neben diesen offiziellen Terminen gab es auch noch ein inoffizielles Programm. Die gesamte Woche über waren sämtliche Student Societies und Sports Clubs mit Ständen auf dem Hof des Trinity präsent und trotzten dort Wind und Wetter, um Mitglieder zu werben. Die Mitgliedschaft in den studentischen Organisationen kostet meist drei Euro. Dafür werden während des Semesters dann Vorträge, Pub-Crawls, Ausflüge, Planspielwettbewerbe und Ähnliches mehr organisiert. Zudem erhält man für den Mitgliedsbeitrag bei einigen Societies als Willkommensgeschenk eine Tüte mit Essensgutscheinen, Getränken, Kosmetikproben, Notizzetteln und was der Werbegeartikelmarkt sonst noch so bereit hält. Da uns empfohlen wurde, möglichst vielen Societies beizutreten, bin ich nun Mitlgied der International Student Society, der Business & Economics Society, der Entreprenieurial Society, der Management Science Society sowie des Climbing Clubs. Die International Student Society organisiert wohl einige Ausflüge zu den entfernteren Attraktionen Irlands und andere Social Events (hoffentlich nicht nur im Frühjahr und Sommer...) und da unsere Nachbarin hier Mitglied des Committees ist, war ein Beitritt ohnehin obligatorisch. Was die Wirtschaftsorganisationen so machen, muss ich wohl nicht näher erläutern. Gespannt bin ich aber vor allem auf das Klettern. Hier war die Mitgliedschaft mit fünf Euro zwar deutlich teurer als üblich, dafür darf man angeblich aber zweimal die Woche an die Kletterwand und bekommt die nötige Ausrüstung hierzu gestellt. Die Plätze in den Klettersessions sind jedoch durch die Größe der Wand begrenzt. Insofern hoffe ich einfach, nächste Woche einen Platz zu ergattern. Klettern will ich ja schon seit Jahren ausprobieren.
Aber wieder zurück zum eigentlichen Thema, der Fresher's Week. Die Student Union hat nicht nur diese Society & Club Fair organisiert, sondern auch Campusführungen angeboten und Gutscheine für Gratismittagessen uns Eiscreme ausgegeben. Somit war auch für das leibliche Wohl immer wieder gesorgt.
Natürlich habe ich während der Woche auch die drei anderen mannheimer Austauschstudenten, allesamt Bachelor, kennen gelernt und viele andere Neuankömmlinge am Trinity gegroffen. Die Deutschen dürften recht deutlich die größte Gruppe stellen, gefolgt von Franzosen, Nordamerikanern und einige Südeuropäern und Asiaten. Insgesamt sind rund 15 % der Studenten am Trinity Austauschstudenten.
Die Vorlesungen beginnen morgen früh, ich bin gerade dabei, mir meinen Stundenplan zusammen zu stellen.
Viel besser als die Fresher's Week war aber, dass Mona und Tobi von Mittwoch bis gestern zu Besuch waren. Die beiden kamen mittwochs ziemlich spät an, so dass die Nach wieder einmal recht kurz wurde. Zumal Jenny auf einer Party war und noch später nach Hause kam. Donnerstags musste ich noch ein paar Stunden an die Uni, was Mona und Tobi nutzten, um das Trinity mit der alten Bibliothek anzuschauen. Danach gab es dann eine kleine Sight-Seeing Runde durch Dublin. Freitags haben wir uns dann die Guinness Brauerei angeschaut, besser gesagt das sehr kommerziell aufgezogene Touri-Info-Museum. Insgesamt waren wir davon eher enttäuscht, am meisten gefallen hat uns der fantastische Ausblick von der "Gravity Bar" über Dublin und das Umland. Einfach herrlich, insbesondere, da der Himmel wolkenlos und die Sicht absolut klar war. Nachmittags waren wir dann in Howth, einem Ort auf einer Halbinsel nördlich von Dublin. Zwischen mehr oder weniger abgewrackten Fischkuttern haben uns im Hafen drei Seekühe begrüßt, die sich bereitwillig fotografieren ließen. Auch die Landschaft um Howth ist sehenswert, grüne Hügel und steile Klippen. Samstag Vormittag haben wir zunächst die restlichen Sehenswürdigkeiten in Dublin besucht und uns anschließend in den Zug nach Malahide gesetzt. Dieses Städtchen mit seinem Castle ist ein durchaus empfehlenswertes Ausflugsziel. Das kleine Castle liegt malerisch in einem riesigen Park, der neben einem Wald auch mehrere Sportplätze und einen Golfplatz zu bieten hat. Von dort aus sind wir vorbei an den typisch irischen, bunten Fassaden der zahlreichen Geschäfte zum Yachtclub gelaufen, wo wir bei einer Tasse Tee den Blick auf die Boote und das Meer genossen haben. Bis mittags hatte auch das Wetter wunderbar mitgespielt, es war zwar teils recht windig gewesen, aber immer trocken und oft sonnig. Dann kamen wir um eine Dusche aber nicht herum. Kürzere Schauer wurden zu Dauerregen und so wurden wir letztlich recht nass, als wir zum gebührenden Abschluss des Kurzbesuchs abends zu bzw. durch Temple Bar (DIE Pubmiele Dublins schlechthin) gegangen sind. Zunächst waren wir in The Temple Bar und konnten nach einigem Warten sogar einen Sitzplatz ergattern, von wo aus wir das Treiben auf der Straße und die vielen interessanten Menschen beobachten konnten. Anschließend sind wir in einen weniger überfüllten Pub weitergezogen, in dem Live-Musik gespielt wurde. Die Stimmung dort war wirklich gut. Die Leute klatschen und tanzen zur Musik, man wird von Fremden angesprochen, die einfach nur erzählen wollen. Außerdem gab es in dem Pub Coke in Glasflaschen, und zwar die auf denen der Cola Schriftzug direkt auf die Flasche gedruckt ist! Ich dachte schon, das gäbe es nicht mehr. Da musste ich mir gleich eine Flasche mitnehmen ;-). So hatten wir einen tollen Abschlussabend, bevor sich Mona und Tobi dann gegen drei Uhr zum Flughafen aufmachen mussten. Überhaupt waren die drei Besuchstage super schön.
Heute Mittag war ich dann erstmal ausgiebig joggen - übrigens bei strahlendem Sonnenschein -, um die Müdigkeit aus meinen alten Knochen zu bekommen. Und jetzt muss ich mir noch einen provisorischen Stundenplan für die erste Vorlesungswoche zusammenstellen. Jenny muss schon für ihren ersten Test morgen lernen...
Wie immer, schöne Grüße!
Sonntag, 5. Oktober 2008
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